"Das Gesetz des Rhythmus"
"Es gehört Rhythmus des Geistes dazu, um Musik
in ihrer Wesenheit zu fassen– sie gibt Ahnung,
Inspiration himmlischer Wissenschaften,
und was der Geist sinnlich von ihr empfindet,
das ist die Verkörperung geistiger Erkenntnis."
(Ludwig van Beethoven)
Im kosmischen Orchester schwingt die göttliche Sinfonie,
in einem ganz bestimmten Rhythmus, genau so, wie wir das
aus der Musik kennen oder wie Richard Wagner treffend sagte:
"Die Musik ist eine zweite Offenbarung der Welt,
das unaussprechliche tönende Geheimnis des Daseins."
Alles schwingt und alles hat einen individuellen Rhythmus,
welcher in Harmonie mit dem All, ein kosmisches Konzert ergibt.
Und wir, schwingen mittendrin, eingebunden und eingewebt
in das große Ganze, mit unserem ganz eigenen, individuellen
Rhythmus, welcher dem großen Rhythmus des großen Ganzen,
des Kosmos und den Gesetzmäßigkeiten des Lebens unterworfen
ist und im Einklang mit ihnen, pulsiert.
Alles fließt aus und ein. Alles bewegt sich. Alles schwingt.
Alles hat seine Gezeiten. Alles hebt sich und fällt. Der Schwung
des Pendels äußert sich in Allem. Der Ausschlag des Pendels nach
rechts ist das Maß für den Ausschlag des Pendels nach links. Wir
können unsagbar viele Beispiele für ein rhythmisches und
zyklisches Leben in der Natur, in unserem eigenen Körper,
in unserem Leben und schließlich in unserer
ganzen Welt sehen.
Denken wir beispielsweise an unseren Puls, Einatmen und
Ausatmen, Ebbe und Flut, unser immer wiederkehrender
Herzschlag, der Zyklus einer Frau, ein Mondzyklus, immer
wiederkehrende Jahreszeiten im Jahreskreis, Sonnenauf- und
Sonnenuntergang, die zyklische Bewegung der Planeten in
Umlaufbahnen, das Entstehen und Vergehen von Welten,
Blühen und Vergehen, Geborenwerden und Sterben, natürlicher
Wandel der Zeit und stete Veränderung.
Alles bewegt sich auf seine ganz eigene, individuelle Weise,
in einem ganz bestimmten, zyklischen Rhythmus. Selbst
vermeintlich Starres und Unbewegliches, wie harte Materie,
pulsiert und vibriert auf atomarer und molekularer Ebene,
was die jeweilige Eigenfrequenz erzeugt.
Das Gesetz des Rhythmus beruht auf dem Gesetz der Polarität,
durch welches ein Lebensfluss zwischen zwei Extremen,
überhaupt erst möglich wird. Das Gesetz des Rhythmus
beschreibt den immer wiederkehrenden Fluss, der sich kreisförmig,
von einem Pol zum anderen bewegt, ähnlich wie unser Blut,
welches durch unseren Körper gepumpt wird.
Die vermeintlichen Gegensätze der Pole, entsprechen sich
komplementär und ziehen einander magisch an, um sich zu
vereinigen. Dieser Magnetismus erzeugt eine rhythmische
Bewegung zwischen der orgastischen Verschmelzung der
Gegensätze bis zu ihrer Abstoßung und maximalen Entfernung und
bildet so, einen fortwährenden, lebendigen Kreislauf, der sie
unzertrennlich, durch den zyklisch fließenden Strom zwischen
ihnen, miteinander verbindet.
Das Gesetz des Rhythmus eröffnet uns also die Einsicht
dafür, dass sich alles in unserem Leben und im Universum
immer in einem natürlichen, spiralförmigen Zyklus, auf
unterschiedlichen, Ebenen auf und ab bewegt. Der Rhythmus,
sorgt für Bewegung und bringt das Gesetz der Schwingung mit
dem Gesetz der Polarität in eine Interaktion, Beziehung
und untrennbare Verbundenheit. Die vorherrschenden
Schwingungen bewegen sich rhythmisch in einem zyklisch
fließenden Strom, innerhalb der sich gegenüberliegenden,
einander ergänzenden Pole.
Das Gesetz des Rhythmus lehrt uns also die Rhythmen
des Lebens und der Zyklen mit der unabänderlichen Tatsache,
dass alles ständig in Bewegung und im Wandel ist.
Nichts bleibt, wie es ist. Die Wandlung selbst ist das Leben.
Dieses Gesetz, das mit dem der Polarität eng verbunden ist,
besagt also, dass zwischen den beiden Polen
Bewegung stattfindet.
Das Gesetz des Rhythmus ist ein fundamentales Prinzip,
das uns die zyklische Natur des Lebens vor Augen führt.
Es zeigt uns, dass alles in einem ständigen Fluss von
Schwingungen und Bewegungen existiert. Während das Gesetz
der Schwingung sich auf die materielle Konstitution der Dinge
bezieht, verdeutlicht das Gesetz des Rhythmus den zeitlichen
Aspekt dieser Schwingungen und die zyklische Bewegung in
einem Kreislauf. Es ist wie ein Pendel, das zwischen zwei Polen
schwingt und unser Leben bestimmt.
So wie ein Pendel zwischen zwei Polen hin und her schwingt,
so sind auch unsere Gefühle und Emotionen nicht immer gleich.
An manchen Tagen fühlen wir uns voller Energie und
Lebensfreude, während wir an anderen Tagen mit Müdigkeit
und schlechter Laune kämpfen. Oft sind wir überrascht von den
Abschwüngen im Leben.
Wir genießen die Hochphasen so sehr,
dass wir nicht gern bereit sind, die natürlichen Tiefphasen zu
akzeptieren. In diesen Momenten neigen wir dazu, noch
mehr Energie und Zeit aufzuwenden, um aus dem Tief
herauszukommen. Doch genau hier liegt die Falle: Wir
verlieren viel Kraft durch den Widerstand gegen die natürlichen
Gesetze des Lebens. Statt Leichtigkeit und Freude erleben
wir Stress und Frustration.
Wenn wir aus Druck und Zwang handeln, spiegeln sich diese
negativen Emotionen oft in unseren Ergebnissen wider.
Stattdessen sollten wir unsere Aufmerksamkeit auf Leichtigkeit
richten; so bewegen sich die Wellen der Schwingung in Richtung
mehr Leichtigkeit. Es ist wichtig zu erkennen, dass Widerstand
gegen den natürlichen Rhythmus des Lebens nur zu mehr
Herausforderungen führt.
Wenn wir uns gegen die Gesetze des Lebens stemmen,
wählen wir einen Zustand des Kampfes und erhalten
genau das: Widerstand und Schwierigkeiten. Daher ist es
ratsam, unsere Ressourcen aktiv zu nutzen, wenn wir uns in
einer Hochphase befinden. In Tiefphasen hingegen, gilt es zu
ruhen, uns zu regenerieren und uns zu reflektieren, um uns innerlich
weiterzuentwickeln und uns auf die nächste Schaffensphase
in der folgenden Hochphase vorzubereiten.
An guten Tagen fällt es uns leichter, Energie zu
mobilisieren – warum also nicht diese Zeit nutzen?
Auch wir sind zyklische Wesen und sollten Phasen der
Schaffenskraft und Kreativität nutzen, während wir Phasen
der Ruhe und Erholung ebenfalls da sein lassen
und aktiv nutzen!
Um im Einklang mit dem Rhythmus des Lebens zu sein,
ist es entscheidend, dieses Prinzip zu erkennen und
unsere Emotionen bewusst wahrzunehmen. Wenn wir verstehen,
dass nichts bleibt, wie es ist und dass sowohl Hochs als auch
Tiefs vergänglich sind, können wir Trost in schwierigen Zeiten
finden und die schönen Momente noch mehr wertschätzen.
Der Schlüssel liegt darin, sich nicht an den Schwankungen
festzuhalten, sondern stets konstant in seiner
Mitte zu bleiben.
Das Gesetz des Rhythmus lehrt uns Akzeptanz gegenüber
den Höhen und Tiefen des Lebens. Indem Du Deine Energien
im Fluss hältst und Deinen eigenen Rhythmus findest – unabhängig
von äußeren Einflüssen – kannst Du harmonisch mit den natürlichen
Bewegungen des Lebens schwingen. So wirst Du nicht nur
resilienter gegenüber Herausforderungen, sondern auch offener
für die Möglichkeiten des Wachstums und Wandels
in Deinem Leben.
Die Weisheit der Klöster lehrt uns eine strukturierte
Herangehensweise an den Alltag: Es gibt für alles eine Zeit!
Zeit für Arbeit, Zeit für Beziehungen und Zeit zum Nachdenken.
Indem wir unseren eigenen Rhythmus finden und
respektieren – unabhängig von dem anderer – können Körper
und Seele aufatmen. Es ist wichtig zu erkennen, dass
Auf- und Abbau zum Leben gehören. Selbst die glücklichsten
Beziehungen unterliegen diesem natürlichen Zyklus.
Wenn wir akzeptieren, dass nach heiteren Tagen auch
düstere folgen können, wird der emotionale Einfluss dieser
Wechsel geringer. Wir lernen, weniger intensiv von äußeren
Umständen geleitet zu werden. In der Kommunikation ist es
ebenso wichtig, einen ausgewogenen Rhythmus zu finden:
Aktives Zuhören und empathische Gespräche mit Anderen,
sowie Rückzug, innere Dialoge und sich selbst zuhören im
Wechsel, fördern ein harmonisches Miteinander, wenn diese
im Gleichgewicht sind.
Als Führungspersönlichkeit sollten wir uns regelmäßig
hinterfragen: Neigen wir dazu, alles selbst erledigen zu wollen
oder sind wir bereit zu delegieren? Können wir Hilfe annehmen?
Das Gesetz des Rhythmus zeigt sich in jedem Aspekt unseres
Lebens – beruflich wie privat. Phasen des Erfolgs wechseln sich
mit Herausforderungen ab; diese Zyklen sind normal und
notwendig für unser Wachstum.
Wenn wir gegen diese natürlichen Bewegungen ankämpfen
wollen, riskieren wir Stagnation statt Fortschritt. Indem wir das
Gesetz des Rhythmus anerkennen und ihm folgen, können wir
unser volles Potenzial entfalten. Es lehrt uns Geduld und
Akzeptanz gegenüber den Veränderungen des Lebens – denn
alles ist ein Werden und Vergehen.
Wenn Du Dich derzeit in einem Tief befindest, erinnere
Dich daran: Es ist nur vorübergehend. Auch wenn es sich schlimm
anfühlt, sind diese Tiefpunkte nicht von Dauer. Sie sind vielmehr
Gelegenheiten zur Reflexion und Erneuerung, die uns auf die
nächste Hochphase vorbereiten, in der alles mit Leichtigkeit
und Freude geschieht.
Der natürliche Rhythmus des Lebens lehrt uns, dass wir nicht
immer Kontrolle darüber haben, wann das nächste Hoch
kommt – aber wir können sicher sein, dass es kommen wird.
In Zeiten des Abschwungs könnte es sinnvoller sein, Energie
und Ressourcen zu schonen, anstatt krampfhaft zu versuchen,
schnell wieder in eine Hochphase zu gelangen.
Das Gesetz des Rhythmus zeigt uns also auch die Bedeutung
von Balance zwischen Aktivität und Ruhe. Phasen der Aktivität
müssen sich mit Phasen der Entspannung abwechseln, um
Harmonie zu schaffen. Wenn eine Seite überbetont wird und
das Gleichgewicht gestört ist, werden Kräfte aktiv, die versuchen,
dieses Ungleichgewicht wiederherzustellen.
Es gibt Zeiten, in denen wir im Außen aktiv sind und Zeiten,
in denen Rückzug und Selbstreflexion angesagt sind,
wie wir auch gut an den Jahreszeiten im Jahreskreis sehen
können. Auf die pulsierende und vor Lebendigkeit und
Aktivität strotzende Zeit des Frühlings und des Sommers
folgt die besinnliche ruhige Zeit des Rückzugs im Herbst
und Winter. Einige Tiere vollziehen sogar einen Winterschlaf.
Dieses Prinzip lässt sich überall in der Natur beobachten: Pflanzen
geben im Frühling Energie ab und gehen im Winter in eine
Erholungsphase über. Wenn auch wir im Einklang mit
der Natur leben und die Gesetzmäßigkeiten des Lebens
berücksichtigen, leben wir harmonischer und können unsere
Kräfte und unser Potenzial effektiv erhalten
und nutzen.
Ignorieren wir die Signale unseres Körpers – sei es durch
Krankheit oder Erschöpfung –, kann dies langfristig negative
Folgen haben. Indem wir lernen sowohl aufsteigende als
auch absteigende Kräfte zu nutzen – also Energie aufzunehmen
sowie uns gleichzeitig aktiv einzubringen –, können wir
konstantes Wachstum erreichen. Im Leben geht es nicht
darum, die natürlichen Abschwünge zu verhindern; vielmehr
sollten wir lernen die aufsteigenden Wellen
zu reiten.
Jeder Verlust oder jede Veränderung schafft Raum für
Neues. Indem wir akzeptieren, dass jeder Zustand vergänglich
ist – sei es Freude oder Schmerz –, können wir gelassener mit
den Herausforderungen umgehen. Um das Gesetz des
Rhythmus erfolgreich anzuwenden: Akzeptiere das Auf und Ab:
Kein Zustand ist dauerhaft; alles entwickelt sich innerhalb von
Pendelbewegungen. Wehre Dich nicht gegen Verluste: Verluste
schaffen Platz für neues Wachstum. Achte auf Deinen Körper:
Krankheiten sind oft Signale dafür, dass etwas aus dem
Gleichgewicht geraten ist. Erkenne den Wert von Schmerz:
Das Ende einer Phase und Trennungen, ermöglichen
neue Anfänge.
Um in den Stürmen des Lebens zu bestehen und stets in der
eigenen Mitte zu bleiben, ist es wichtig, innezuhalten, mit sich
selbst im fühlenden und "wahr-nehmenden" Kontakt zu bleiben,
zu reflektieren und sich bewusstzumachen, dass jeder Tag eine
neue Gelegenheit bietet. Ob Du Dich gerade am Höhepunkt
Deiner Fähigkeiten fühlst oder Dich in einem Tränental und
inmitten von Herausforderungen befindest: Beides gehört zum
großen Ganzen. Lass Dich vom Fluss Deines Lebens mit seinen
Wellen tragen und vertraue darauf, dass nach jedem Regen wieder
Sonnenschein folgt.
Bleibe in Deiner Mitte und surfe die Welle!
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